125 Jahre – Akademische Feier (25. März 2023)
Musikverein Eintracht begeht 125-jähriges Bestehen mit akademischer Feier
Mit Gottesdienst in St.Nikolaus und akademischer Feier im Pfarrsaal beging der Musikverein Eintracht sein 125-jährides bestehen. „Wir können uns selbst den Marsch blasen“, bemerkte Vorsitzender Markus Merkel lachend, ehe die Musiker den Geburtstagsmarsch anstimmten.
Dafür hatte sich der Verein die Unterstützung von Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber und Oberbürgermeister Felix Schwenke gesichert. Der Verwaltungschef nannte die Eintracht eine Institution, die in Bieber wie aus Offenbach nicht mehr wegzudenken ist. „Ein tolles Beispiel, wie ehrenamtliches Engagement zu mehr Lebensqualität führt“. Zum Jubiläum hatte er eine Anekdote parat. So habe es Vereinschef Merkel 2010 mit seiner Hilfe auf die Titelseite der Offenbach- Post geschafft. Hintergrund war ein Wettkampf im Maßkrugstemmen. Das Bild zeigt Schwenke mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht, im Hintergrund Sieger Merkel. „In Zukunft hat Schwenke mehr zu stemmen als einen Maßkrug“, hieß es in der Unterschrift nach seiner Wahl als SPD-Chef.
Nachdem die neuformierte Jugendgruppe mit zwei Stücken ihr Können gezeigt hat, wusste Färber Interessantes zu berichten. Geschichtlich sei die Eintracht kein Bieber Verein, sondern ein Offenbacher Verein in Bieber. 1898 hatte der Ort 3500 Einwohner, einen Gesangverein, aber keinen Musikverein. In Offenbach gründeten sich 1898 der katholische Musikverein Victoria sowie der Musikverein Vorwärts, ein Jahr später der Offenbacher Musikverein.
Nach dem ersten Weltkrieg waren sie so dezimiert, dass sie nicht mehr spielfähig waren. So schlossen sich Vorwärts und Offenbacher Musikverein zum Musikverein Offenbach zusammen. Eine ähnliche Situation gab es nach dem zweiten Weltkrieg: 1945 waren die Musikvereine in Offenbach ebenfalls sehr dezimiert und nicht mehr spielfähig. Auf Initiative von Emil Maul, dem Vorsitzenden des Musikvereins Offenbach, und Emil Rottmann, Vorsitzender des Musikvereins Victoria, wurde mit Genehmigung der Alliierten Militärregierung am 19. April 1945 eine Versammlung mit den restlichen Mitgliedern der noch bestehenden Vereine einberufen. Mit diesem Datum beginnt eine neue Etappe in der Vereinshistorie. Auf einer späteren Versammlung wurde mit Mehrheitsbeschluss der Name Musikverein Eintracht Offenbach gewählt. Geprobt wurde in Hinterzimmern von Gaststätten. Bis sich 1969 die Möglichkeit ergab, im kleinen Pfarrsälchen von St. Nikolaus ein festes Domizil zu beziehen.
Pfarrer Jozef Madloch nannte es eine Gewinnsituation für beide Seiten. So sei der der Musik- zwar kein religiöser Verein, aber die musikalische Unterstützung bei Prozessionen oder Martinszug wolle er nicht missen. Daneben schätzt er das gute Miteinander im Verein. „Ich habe hier schon mehr als ein Bier getrunken“, bekannte der Pfarrer.
Während der Verein eine musikalische Zeitreise unternahm, Walzer neben „Ghostbusters“ spielte und sogar ein Alphorn ertönen lies, steifte Färber auch negative Ereignisse wie die dreijährige Pandemie. Nicht aber ohne zu erwähnen, dass aus dem Verein seit 2004 vier Ehen hervorgegangen sind. „Fortsetzung möglich“ gab Färber zu Protokoll…
Bericht von Peter Klein aus der Offenbach Post vom 30.03.2023