Wie die Bieberer Ortseingangstafeln entstanden (20. Januar 2025)
von Georg Zahn
Wer mit dem Auto nach Bieber kommt, erkennt den Gruß schon von weitem: „Herzlich Willkommen in Bieber“. So begrüßen die Bieberer Ortsvereine und der Bieberer Gewerbeverein seit 25 Jahren an den Ortseingangstafeln die Bewohner und Besucher von Bieber. Wie es zur Aufstellung diese Tafeln kam und welche Hürden dafür zu nehmen waren, möchte ich mit diesem Artikel zusammenfassen.In der Vorbereitung des 100-jährigen Vereinsjubiläums des Musikverein Eintracht im Jahre 1998 kam die Idee auf, an den Ortseingängen markante Werbung anzubringen. Das viertägige große Fest am Raab-Sportplatz mit seinem abwechslungsreichen Programm sollte maximale Aufmerksamkeit erhalten.
In der Diskussion mit den Mitgliedern, wurde überlegt, nicht nur eine kurzfristige Installation für dieses Fest, sondern eine langfristige Lösung für alle Bieberer Vereine und Organisationen aufzustellen.
Die Idee von fest installierten Ortseingangstafeln an allen Hauptzufahrtsstraßen nach Bieber war geboren.
Als Musikverein übernahmen wir unter der Koordination unseres damaligen ersten Vorsitzenden Stefan Keller und mir dann die Planung und die Abstimmung mit den Bieberer Vereinen und der Stadt Offenbach. Leider war mir damals noch nicht der extreme Aufwand und der damit verbundenen zeitliche Ablauf bewusst, den eine solche Planung in Zusammenarbeit mit der Stadt mit sich bringt.
Zusammen mit der IGBOV (damals: Interessengemeinschaft Bieberer Ortsvereine) und dessen damaligen ersten Vorsitzenden Hans Winter entstand das Design der Tafeln. Sie sollten aus einem robusten und witterungsbeständigen Material bestehen, um den Erhaltungsaufwand minimal zu halten. Es sollte ein fester Bestandteil mit einem Gruß und ein flexibler Teil mit Möglichkeiten zum Anbringen verschiedenster Materialien vorhanden sein. Die Vereine und Organisationen sollten Informationen und Werbung auf Papier, mit vorgefertigten Schildern und mit Bannern anbringen können.
In einer Sitzung der IGBOV wurde 1997 das Konzept und Aussehen nach langer Diskussion beschlossen. Als Standorte waren die drei Haupteingangsstraßen nach Bieber und der Ostendplatz vorgesehen. Natürlich sollten aus Sicht der IGBOV und des Musikvereins die Schilder an den Gemarkungsgrenzen, also am Ortseingang nach Waldhof an der Seligenstädter Straße (in Höhe Platten-Wolf), an der Waldschule und an der Aschaffenburger Straße in der Nähe des Kickers-Stadions aufgestellt werden. Das Schild am Ostendplatz sollte an der damaligen Buswendeschleife die Menschen begrüßen, die mit dem ÖPNV nach Bieber kommen (die S-Bahn war ja damals noch nicht gebaut).
Mit diesem Vorschlag begann die Abstimmung mit der Stadt Offenbach. Da der damalige Vorsitzende des Musikverein Stefan Keller in der Stadtverwaltung beschäftigt ist, konnte er mit dem Liegenschaftsamt und Grünamt in Kontakt treten. Leider wollte die Stadt den Standort am Ortseingang Waldhof nicht genehmigen, da dort schon eine dreieckige Stele der Stadt Offenbach installiert war (diese war damals schon nicht mehr ansehnlich und ist zwischenzeitlich entfernt worden). Stattdessen wurde der jetzige Standplatz an der Straßenecke Schutzbaumstraße und Seligenstädter Straße angeboten. In der späteren Zeit gab es deshalb Beschwerden der waldhöfer Anwohner, da sich diese durch den Standort als Bieberer ausgeschlossen fühlten. Die IGBOV und der Musikverein waren ebenso mit diesem Standort unzufrieden, akzeptierten diesen allerdings, da ja ein Schild besser als kein Schild ist. Eine Ausgrenzung sollte zu keinem Zeitpunkt stattfinden.
Leider dauerten die Genehmigungen und Abstimmungen bis ins Jahr 2000, so dass der Musikverein für sein Fest im Jahr 1998 alternative Werbeformen nutzen musste. Wir standen aber zu unserem Wort, die Eingangstafeln nach erfolgter Genehmigung zu erstellen und auch zu installieren.
Finanziert wurden die 4 Tafeln vom Bieberer Gewerbeverein, dem Bieberer Heimatverein, der IGBOV, der Raiffeisenbank Bieber und der Städtischen Sparkasse Offenbach.
Hergestellt wurden die Stahlgestelle bei einem mir bekannten Metallbauer in Frankfurt-Niederrad. Um die vorbereiteten Metallgestelle abzuholen, konnten wir uns einen Lastwagen bei unserem Vereinsmitglied Josef Zilch ausleihen. Dieser wurde auch für den Transport von Fertigbeton und den Tafeln im Ort genutzt. Die Schilder wurden von Logoform in Heusenstamm hergestellt und nach unseren Vorgaben gestaltet.
Das Montageteam, bestehend aus Harald Ahr, Markus Merkel, Christian Sporn, Philipp Sturm und mir, installierte die Tafeln im Frühjahr 2000.
Seitdem wurden die Basistafeln mehrfach getauscht und zusätzlich Verstrebungen angebracht, um die Tafel am Kickers-Stadion zu stabilisieren.
Die Lagerung der großen Weihnachts- und Ostergrüße-Schilder erfolgte zunächst in der Schreinerei Rieth im Sarglager, später in der Druckerei Gathof im Keller und heute in einer Garage. Die kleineren Schilder werden schon von Anfang an beim Musikverein zwischengelagert.
Durch den Umbau des Ostendplatzes 2009/2011 musste die dortige Tafel abgebaut werden und wir suchten hierfür einen Ersatzstandort. Unser Vorschlag war die Grünfläche bei der Bushaltestelle am Bieberer Bahnhof. Das Grünamt der Stadt hat leider unseren Antrag abgelehnt mit der Begründung: „Wir lassen uns nicht diesen Grünstreifen mit einem Schild verschandeln“. Als Ersatzstandort wurde uns der Platz am Feuerwehrhaus angeboten, den wir dann auch genutzt haben.
Am Ostendplatz wurde als Ersatz in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein durch die Wirtschaftsförderung der Stadt ein Dreieckschild installiert. Dieses trägt an einer Seite einen historischen Bericht von Bieber, an der anderen Seite einen Platz für Werbung des Bieberer Gewerbes und an der Vorderfront einen Platz für die Vereinswerbung.
Im Juli des Jahres 2022 nahm die Bebauung von Bieber-Nord endlich Gestalt an und eine weitere Zugangsstraße nach Bieber wird nun auch häufiger benutzt. Deshalb hat die IGBOV e.V. (Jetzt: Interessengemeinschaft Bieberer Organisationen und Vereine e.V.) bei der Stadt einen Antrag gestellt, dort eine weitere Tafel der gleichen Bauart zu erstellen. Der gewünschte Standort ist an der Einfahrt vom Kickers-Stadion nach Bieber-Nord an der Philipp-Ulrich-Straße. Allerdings wird sich laut Stadt Offenbach erst bei der Planung des Endausbaus der Straße zeigen, ob und wo eine neue Tafel vorgesehen werden kann. Ebenso möchte die Stadt Form und Gestaltung der neuen Tafel diskutieren. Ich hoffe, dass dieser Standort auch etabliert werden und das bewährte Design wiederbenutzt werden kann.
Rückblickend hat sich die Entscheidung für Schilder aus Metallrohr als richtig erwiesen. Die Tafeln stehen wie eh und je sicher und werden durch die Vereine und das Bieberer Gewerbe gerne benutzt.
Georg Zahn