Workshop „Egerländer Sound“
Der berühmte „Egerländer-Sound“ kommt nun auch zum Musikverein Eintracht Offenbach
• Musiker bilden sich bei Ernst Hutter weiter
Für viele steht in unmittelbarer Verbindung zum „Egerländer-Sound“ Ernst Mosch, welcher auch liebevoll als „König der Blasmusik“ bezeichnet wird. Sein Lebenswerk ist das erfolgreichste Blasorchester der Welt, „Die Original Egerländer Musikanten“, und wurde kurz nach seinem Tod von seinem Musiker und Namensvetter Ernst Hutter übernommen. So wird auch heute noch der unverwechselbare „Egerländer-Sound“ am Leben erhalten und in die Welt getragen.
Um über diesen besonderen Sound ein Stück weit mehr zu lernen, reisten Diego Merkel (Klarinette) und Dirigent Florian Seemann (Tenorhorn) vom Musikverein Eintracht Offenbach für ein Wochenende zur Turner-Musik-Akademie nach Altgandersheim im Westharz (Niedersachsen). Dort veranstaltete der Schulleiter Albert Bohnsack zusammen mit Ernst Hutter als Dozenten nun schon zum zweiten Mal einen Workshop im „Egerländer-Sound“, welcher am Sonntagmittag seinen Abschluss in einem kleinen Konzert vor Publikum finden sollte.
Ernst Hutter stieg am Freitagabend mit der sogenannten „Egerländerhymne“, dem Walzer
„Böhmischer Wind“, durch eine solistische Darbietung an seinem Bassflügelhorn ein und erhielt von den rund 70 angereisten Musikern großen Applaus. Doch gleich im Anschluss mussten die Musiker, angereist aus ganz Deutschland, selbst ans Werk und Ernst Hutter musste feststellen, dass es mit einer so großen Gruppe an Musikern eine Herausforderung werden würde, den originalen „Mosch-Sound“ spürbar zu machen. Um der Lage Herr zu werden und den Musikern Moschs Probenarbeit näher zu bringen, gebrauchte er den ein oder anderen Spruch vom „Alten“, wie er Ernst Mosch liebevoll nannte.
So schmunzelte das ganze Orchester über bildreiche Sätze wie: „Meine Herren, bitte keine Schränke verschieben!“, welcher beim tiefen Register eine erstaunliche Wirkung erzielte. Mit disziplinierter Probenarbeit, dennoch lockerer Stimmung konnten so insgesamt fünf Lieder einstudiert werden. Jedes Stück war von Ernst Hutter so gewählt, dass die Musiker möglichst schnell einen guten Einblick in die verschiedenen Facetten des Klangs der Egerländer Musikanten bekommen und viel lernen konnten. Dem Dozenten war es bei der Probenarbeit besonders wichtig, dass jeder Musiker die unterschiedlichen Charaktere der Lieder mit dem Herz erfasst. So kam es nicht selten vor, dass er die Musiker ihre Stimmen singen lies, um nicht nur ein besseres Gefühl für den Charakter zu bekommen, sondern auch viel mit dem Gehör an den vielen wichtigen Akkorden zu arbeiten. Nach jeder Probeneinheit konnte so ein Stückchen mehr vom „Egerländer-Sound“ gehört werden.
Am Abend vor dem Abschlusskonzert konnten dann die Instrumente noch einmal stehen gelassen werden, denn es bestand nun die Möglichkeit in der großen Runde Fragen an Ernst Hutter zu stellen. Doch nicht nur in der großen Runde konnte man mit dem Dozenten reden, sondern auch in persönlichen Gesprächen zwischen den Proben oder beim Essen.
Beim Abschlusskonzert am Sonntag konnte dann das Resultat der Probenarbeit unter Ernst Hutter bewundert werden. Dabei ist es dem bunt zusammengesetzten und ungleich besetzten Orchester gelungen, den fünf unterschiedlichen Liedern, von Walzern über Polkas bis zum Marsch, ihren eigenen Charakter zu geben, welcher dem Klang der Egerländer Musikanten zum Teil schon sehr nahe kam und für Gänsehaut bei Musikern und Zuhörern sorgte.
Am Ende konnten dann wohl alle Musiker mit einem Stück vom „Egerländer-Sound“ und jeder
Menge Erfahrung in ihre Orchester zurückkehren. So wird auch im Musikverein Eintracht ab sofort ein Stückchen mehr vom „Egerländer-Sound“ zu hören sein. Gelegenheit sich selbst ein Bild davon zu machen bieten zahlreiche Auftritte des Musikverein Eintrachts, unter anderem erstmals am 3. Oktober am Bieberer Aussichtsturm.